Voltaren Retard 100 mg
20 Filmtabletten
Wirkstoff:
Diclofenac
Wie wirkt das Mittel?
Der Wirkstoff Diclofenac gehört zu der Schmerzmittel-Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Es hemmt die Bildung von Prostaglandinen (Botenstoffe) und wirkt dadurch entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzstillend. Das Haupteinsatzgebiet sind somit Schmerzen im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen. Diclofenac wird hauptsächlich in der Leber abgebaut und zum Großteil über den Harn ausgeschieden.
In welchen Anwendungsgebieten wird das Mittel eingesetzt?
- Schmerzen und Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen, wie z. B. chronische Polyarthritis, Spondylarthritis ankylokans (M. Bechterew), Arthrosen
- Posttraumatische schmerzhafte Entzündungen, wie z.B. nach Verstauchungen
- Schmerzhafte Wirbelsäulensyndrome
- extraartikulärer Rheumatismus
- akuter Gichtanfall
- Schmerzen und Entzündung bzw. Schwellungen nach Operationen oder Verletzungen
- Schmerzhafte, entzündliche Zustände bei gynäkologischen Erkrankungen bzw. auch im HNO-Bereich
- Primäre Dysmenorrhoe (starke Menstruationsschmerzen)
Wie wird das Mittel angewandt?
Unzerkaut mit Flüssigkeit, am besten vor den Mahlzeiten einnehmen, nicht teilen. Die Dosierung wird dem Krankheitsbild individuell angepasst.
Erwachsene: empfohlene Initialdosis (Ersteinname): 100-150 mg/Tag.
Bei
primärer Dysmenorrhoe muss die Dosis individuell angepasst werden und beträgt 50-150 mg täglich.
Wann darf das Mittel nicht eingesetzt werden?
- Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile des Präparates
- Geschwüre und Blutungen in Magen-Darm-Bereich
- Bei Patienten mit Überempfindlichkeitreaktionen (Asthma, Hautquaddeln) gegen Acetylsalicylsäure (Aspirin, Aspro) oder andere ähnliche Präparate (NSAR) wie z.B.: Seractil (Dexibuprofen)
- Patienten mit schweren Gerinnungsstörungen, Blutbildungstörungen und Porphyrie (Stoffwechselerkrankung)
- Herzerkrankungen
- Blutungen im Magen-Darm-Bereich bedingt durch vorangegangene Therapie mit NSAR
- Zerebrovaskulärer Blutung
- Akuten starken Blutungen
- Schwerer Leber- und Niereninsuffizienz
Darf das Mittel von schwangeren und stillenden Frauen angewandt werden?
Während der ersten 6 Monate der Schwangerschaft sollte Voltaren nur bei zwingenden Gründen und in niedrigster Dosierung eingesetzt werden. Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte Voltaren nicht angewendet werden, da es zu Wehenhemmung und Gefährdung des Kindes kommen kann. Da der Wirkstoff Diclofenac in die Muttermilch übertritt, ist Stillen während Einnahme von Voltaren nicht zu empfehlen oder das Präparat abzusetzen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Die häufigsten Nebenwirkungen sind:
- Peptische Ulcera, Perforationen oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchkrämpfe
- Blähungen
- Verdauungsstörungen
- Durchfall
- Appetitlosigkeit
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Hautausschlag
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
- Schwindel
- Reizbarkeit
- Müdigkeit
- Erregtheit
- Leberfunktionsstörungen
Wechselwirkungen sind mit folgenden Substanzen bekannt:
- Starke CYP2C9-Hemmer wie Sulfinpyrazon und Voriconazol
- Lithium, Digoxin (Digitalis), Phenytoin
- Kaliumsparende Diuretika (entwässernde Medikamente), Ciclosporin, Tacrolimus oder Trimethoprim
- T-ASS, Aspirin Protect: gesteigerte Hemmung der Blutplättchen
- Methotrexat: keine gleichzeitige Einnahme innerhalb 24 Stunden
- Blutdruck-senkende Medikamente, Diuretika
- Kortikoide, andere NSAR, Acetylsalicylsäure
- Chinolon-Antibiotika
- Colestipol und Cholestyramin
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer
- Antidiabetika
- Arzneimittel, die Probenecid oder Sulfinpyrazon enthalten
Warnhinweise
Vorsicht bei älteren Patienten und Patienten mit:
- Asthma, chronischen Atemwegserkrankungen oder Heuschnupfen,
- Funktionseinschränkungen von Herz, Niere oder Leber,
- Starkem Bluthochdruck,
- Vorerkrankungen, wie Magen-Darm-Geschwüre oder Blutungen,
- Entzündlichen Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn